Die derzeitige Pattsituation in den Gewerkschaftsbeziehungen der Südtiroler Schule verpflichtet die GBW/FLC im AGB/CGIL, eine klare Position zu beziehen und den Dialog mit allen Beteiligten zu suchen.
Die vom Landeshauptmann Kompatscher versprochenen finanziellen Mittel sind bedeutend und würden einen großen Beitrag für die Schulwelt leisten. Deshalb wollen wir an den Verhandlungstisch zurückkehren. Dementsprechend unser Aufruf an die Landesregierung und an Landeshauptmann Kompatscher: Kehrt an den Verhandlungstisch zurück und nehmt den Dialog mit den Gewerkschaften wieder auf.
Die Parteien verpflichten sich während der Verhandlungen keine einseitigen Initiativen zu ergreifen. Aber die Weigerung an den Verhandlungstisch zu treten, wenn es Protestaktionen externer Akteure gibt, ist eine inakzeptable gewerkschaftsfeindliche Haltung.
Die Repräsentativität der Gewerkschaften gründet auf ihren Mitgliedern, genauso wie die der Landesregierung auf ihren Wählerstimmen gründet. Diese Parteien sind befugt die Kollektivverträge zu unterzeichnen. Externe Akteure haben verfassungsmäßige Freiheit zu protestieren, und die Vertragsparteien müssen sich damit abfinden. Die Regierung in Rom verhandelt mit den größeren Gewerkschaften, auch wenn andere protestieren: Wir verstehen nicht, warum es in Bozen anders sein sollte.
Wir weisen Landeshauptmann Kompatscher darauf hin, dass auch die Drohung, die Finanzierungen zu kürzen, wenn nicht bis März unterzeichnet wird, außerhalb der normalen Gewerkschaftsbeziehungen liegt. Verhandlungen werden beidseitig geführt und sind bisher immer innerhalb der technisch notwendigen Fristen abgeschlossen worden.
Mit den bereitgestellten finanziellen Mitteln fordern wir beispielsweise, die Versprechen einzuhalten: Lohnparität zwischen staatlichen und Landeslehrpersonen (von 1998 bis 2019 in Kraft), Unterstützung beim Kauf von Büchern und elektronischen Materialien wie für die Kolleginnen und Kollegen im restlichen Italien, und Anerkennung der gestiegenen Komplexität der Lehrtätigkeit.
An die anderen repräsentativen Gewerkschaften, CISL und ASGB: Befragt eure Basis und engagiert euch mit uns für den Erhalt der Einheit der Kategorie. Die Unzufriedenheit ist real und Spaltungen sind das Letzte, was wir brauchen.
An die Initiativgruppen und an die Lehrerkollegien, die auf unterrichtsbegleitende Tätigkeiten verzichtet haben, richten wir die Bitte, den Dialog fortzusetzen. Wir teilen eure Anliegen: die Sorge über die Lohnschere zum Tirol, die Forderung nach jährlicher Inflationsanpassung, die Lohnparität zwischen Lehrpersonen der Grund- und Sekundarschulen, und die Notwendigkeit, die Lehrtätigkeit wieder in den Mittelpunkt der Schule zu rücken.
