Das „Gymnasium des Made in Italy“ und das Ende des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums mit wirtschaftlicher Fachrichtung.

Das „Gymnasium des Made in Italy“ und das Ende des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums mit wirtschaftlicher Fachrichtung.

 Eine improvisierte Reform mit schwerwiegenden Folgen.

Der Ministerrat hat am 31. Mai 2023 im Rahmen eines Dringlichkeitsverfahrens einen Gesetzentwurf zur Aufwertung, zur Förderung und zum Schutz des Made in Italy" beschlossen. Die Maßnahme war von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni bei ihrem Besuch von "Vinitaly" in Verona angekündigt worden.

Das Dekret sieht unter anderem die Einrichtung eines neuen Schulzweigs mit der Bezeichnung „Liceo del Made in Italy" ab dem Schuljahr 2024/2025 vor. Der Text des Dekrets wurde noch nicht veröffentlicht.

Darüber hinaus sieht der Entwurf vor, dass ab dem Schuljahr 2024/2025 die wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Fachrichtung des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums (Liceo delle Scienze umane) in die gymnasiale Oberstufe "Made in Italy" übergeht, was zur Folge hat, dass diese Fachrichtung wegfällt, sobald die letzten Schulklassen maturiert haben.

Die GBW AGB hält dieses Vorhaben für gefährlich im Hinblick auf die Grundauffassung der Schule in der Verfassung selbst. Das Made-in-Italy"-Modell vergisst die Rolle des Schülers/der Schülerin als sozialer Akteur und als bewusster Bürger und stellt sich eine Schule vor, die sich darauf konzentriert, marktorientierte Fächer mit unternehmerischen Fähigkeiten für das Territorium und die Unternehmen zu entwickeln und dabei sogar bestimmte Produktionsbereiche aufzuwerten.

Die Stärkung des Bereichs „Schule und Arbeitswelt“ und der Lehrlingsausbildung, das neue „Mentoring"-Modell mit pensionierten ArbeitnehmerInnen und die Einrichtung der Stiftung "Unternehmen und Kompetenzen" sind klare Anzeichen für ein Schulkonzept, das sich dem Markt und den Unternehmen unterordnet.

Man schafft so die Verzerrung und Verdrehung einer wachsenden Fachrichtung, mit der schwerwiegenden Folge der Annullierung der wirtschaftlich-sozialen Fachrichtung des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums.

Hier eine Zusammenfassung des von der Regierung am 31. Mai beschlossenen Entwurfs und eine Analyse des nationalen FLC (in italienischer Sprache). Der Text ist noch nicht definitiv und eventuellen Änderungen unterworfen.

Auf nationaler Ebene wird die CGIL FLC klare Aktionen definieren, um diesen Problemen zu begegnen. Für Dienstag, den 18. Juli 2023, 15:30-17:30 Uhr, wird ein Moment der Reflexion und Konfrontation zusammen mit maßgeblichen VertreterInnen der Schule und des Lehrerberufs organisiert. Das Treffen (hier der Flyer) findet in Rom statt, wird aber live auf www.flcgil.it gestreamt.

Wir werden das Thema auch auf lokaler Ebene verfolgen, denn trotz der besonderen Autonomie könnten in der Provinz Bozen bald die gleichen Risiken auftreten.